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Berichterstattung zu geschlechtsspezifischer Gewalt unterstützen.

2019—2021
Editorial Design / UX / UI / Implementierung

Eine crossmediale Publikation, die Leitlinien für die Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt zusammenfasst. Ziel war es, ein Standardwerk für Journalist*innen und solche, die es werden wollen zu erstellen.

Erstellt für Lucid. Studio.

Screenshot of publication »Silence and Omissions« with some descriptive elements like example illustrations and an example double page from the physical book.

Wir konzipierten und realisierten eine Publikation, die sowohl in gedruckter Form als auch online funktionieren sollte. Der Fokus lag darauf, ein praktisches Werkzeug zu schaffen, das für alle Anwendungsszenarien optimiert ist. Egal, ob man lieber mit einem physischen Buch arbeitet, den Vorteil von klickbaren Links und einer Suchfunktion beim Lesen auf Desktop-Geräten vorzieht oder Informationen unterwegs auf einem Mobilgerät sucht. Wir haben uns um den gesamten Prozess gekümmert, vom Verständnis der Bedürfnisse der Kundinnen über die Recherche, die stilistische Entwicklung, das endgültige Design, die digitale Umsetzung und die Druckproduktion.

Wegen der Sensibilität des Themas »geschlechtsspezifische Gewalt« haben wir uns für Illustrationen anstelle von Fotografien entschieden. Uns ist eine einfühlsame Art der Kommunikation wichtig. Wir stellen sicher, dass niemand gekränkt, verletzt oder gar retraumatisiert wird. Illustrationen können ein Workaround sein, um mehr Menschen die Identifikation mit dem Thema zu ermöglichen, um Personen in ihrem Erscheinungsbild nicht zu spezifizieren und um zum Beispiel dargestellte Gewalt nicht zu verherrlichen, indem man sie abstrahiert.

Die enge Zusammenarbeit mit den Kundinnen — dem Team des Center for Women's Global Leadership — über Zeitzonen und Kontinente hinweg, während der Pandemie war trotz der Umstände für beide Seiten bereichernd. Es ist das perfekte Beispiel für das, was wir lieben — Expert*innen dabei zu unterstützen, die Welt zum Besseren zu verändern und durch umfangreiche Recherchen einen Einblick in ihr Fachgebiet zu bekommen.

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Fakten zum Projekt

Typografische Expertise ist für die optimale Gestaltung einer Publikation unerlässlich. Bei allen Entscheidungen über den Fließtext sollte die Lesbarkeit im Vordergrund stehen.

Vergewaltigung, Gewalt und weibliche Genitalverstümmelung. Das sind alles Worte, die wir nicht hören wollen. Es tut weh, sie zu lesen, und noch schwerer ist es, sie sich vorzustellen. Aber es ist notwendig, sich der Existenz dieser Themen bewusst zu sein! Illustrationen anstelle von Fotos können eine Abhilfe schaffen, ohne Gewalt zu verherrlichen, Menschen zu retraumatisieren oder tatsächliche Überlebende zu zeigen.

Die gesamte Arbeit zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt — von der Auswahl der Quellen über die Durchführung von Interviews bis hin zur Auswahl von Fotos und Grafiken, der Gestaltung der Nachrichten und dem Verfassen von Schlagzeilen — sollte die Erfahrungen der Überlebenden in den Mittelpunkt stellen und ihre Wünsche, Ängste und Träume respektieren.

Center for Women’s Global Leadership, Silence and Omissions. A media guide for covering gender-based violence, New Brunswick 2021, Seite 50.

Illustrationen können ein breiteres und gemischtes Publikum erreichen. Für die Rezipient*innen ist es einfacher, sich mit einer illustrierten Person zu identifizieren als mit dem Foto eines tatsächlichen Menschen mit bestimmten Merkmalen.

Die Kommunikation zwischen Chefredakteur*in und Gestalter*in in der Anfangsphase eines Projekts kann dazu beitragen, den Text richtig zu strukturieren — sowohl visuell als auch inhaltlich.

Die frühzeitige Defintion aller Inhaltstypen des Textes ist sowohl für das organisierte Layout der gedruckten Publikation als auch für die Struktur der digitalen Version notwendig.

Die Arbeit mit einer sehr ordentlichen und sauberen InDesign-Datei ist entscheidend für die Erstellung einer barrierefreien PDF-Version des Buches.

Ungefähr 15 % bis 20 % der arbeitenden Fotojournalist*innen sind Frauen. Um eine gleichberechtigte Vertretung zu erreichen, eine Welt, in der wir die meisten Nachrichtenfotos nicht durch die Augen von Männern sehen, müssen wir mehr Frauen und nicht-binäre Fotografinnen einstellen.

Center for Women’s Global Leadership, Silence and Omissions. A media guide for covering gender-based violence, New Brunswick 2021, Seite 50.